IWC Portofino Automatic Moon Phase 37

IWC Portofino Moon Phase mit Mondphasenanzeige, Referenzen IW5251, IW5448, IW459401 sowie ganz neu IW659602 mit Diamanten
In der neuen IWC Portofino Automatic Moon Phase in 37 mm Größe tickt das Automatikkaliber 32800. In diesem Zusammenhang hat sich Uhrenkosmos.com auch mit den Hintergründen der von ValFleurier entwickelten Kaliberfamilie beschäftigt
Frauen, die nicht auf jeden Euro schauen müssen, werden Spaß finden an der neuen IWC Portofino Automatic Moon Phase 37. Die Ausstattung dieser Armbanduhren huldigt der Erkenntnis, dass Diamanten ihre besten Freunde sind. Die Preise der Newcomer beginnen bei 9.400 Euro.
Man kann sie getrost als Armband-Taschenuhr bezeichnen, die erste IWC Portofino aus dem Jahr 1984. Der Modellname erinnert an die malerische Stadt in der italienischen Region Ligurien. Als Uhr-Mutter dienten in den frühen 1980-er Jahren die Taschenuhr-Referenzen 5201 mit kleiner Sekunde und 5250 mit zusätzlicher Mondphasenanzeige.

In beiden Fällen handelte es sich um offene Lépine-Modelle. Bei ihnen liegt der Sekundenzeiger auf einer Linie mit der Aufzugs- und Zeigerstellkrone. In der puristischen, auf die Anzeige von Stunden, Minuten und Sekunden reduzierte 5201 tickt das Manufakturkaliber 95 mit 2,5 Hertz Unruhfrequenz. Auf diesem Handaufzugswerk basiert das von 1981 bis 1989 produzierte Kaliber 9521. Sein Spezifikum besteht in einer Mondphasenindikation. Angeordnet auf der Linie von der kleinen Sekunde zur Krone.
Unter der Ägide von CEO Günther Blümlein beschäftigten sich Chef-Uhrmacher Kurt Klaus und Designchef Hanno Burtscher mit augenfälliger Mechanik fürs Handgelenk. Bei einem Glas Wein, heißt es, soll Burtscher das puristische runde Gehäuse der 5250 grafisch mit schlichten Bandanstößen versehen und so den Grundpfeiler für die Linie Portofino geschaffen haben. Damit die nunmehr kleinere Krone ohne Bügel wie üblich auf der rechten Gehäuseseite angeordnet ist, befindet sich der Sekundenzeiger bei „9“. Der bleiche Erdtrabant dreht seine Runden rechts bei „3“.

Als die gelbgoldene, mit Saphirglas-Sichtboden ausgestattete IWC Referenz 5251 während der Basler Uhrenmesse 1984 debütierte, kostete sie umgerechnet rund 5.500 Euro. Wegen des 37,8 Millimeter messenden Uhrwerks betrugt der Gehäusedurchmesser für damalige Verhältnisse stolze 46 Millimeter.
Somit gehörte IWC nicht nur zu den Pionieren des transparenten Gehäusebodens, sondern auch zu jenen der großen Armbanduhr. Erstaunlich aber wahr: Auch einige Frauen fanden damals Gefallen an dem ungewöhnlichen Zeitmesser, welchen die IWC bis in die frühen 1990-er Jahre produzierte. Demgegenüber waren die weiteren Portofino-Referenzen der 1980-er Jahre, darunter die 2008, die 2532, die skelettierte 2701 oder die 3513 klein wie allgemein üblich. Jumbos fürs Handgelenk ziviler Männer waren die absolute Ausnahme.
Nach dem Auslaufen der Referenz 5251 brachte die IWC immer wieder Portofinos mit Mondphasenanzeige auf den Markt. Alle einzeln zu nennen, würde an dieser Stelle zu weit führen. Das einstige Gardemaß von 46 mm zeichnete in diesem Zusammenhang die Referenz 5448 mit dem 2008 vorgestellten Savonnette-Kaliber 98800 aus. Hinsichtlich seiner Architektur verkörpert das 38,2 mm messende und aus dem eigenen Hause stammende Handaufzugswerk mit 46 Stunden Gangautonomie und 2,5 Hertz Unruhfrequenz eine Hommage an den IWC Firmengründer Florentine Ariosto Jones.

Im Gegensatz zum so genannten Spiegelei von 1984 zeigen sich der Mond im „Norden“ und die kleine Sekunde im „Süden“ des Zifferblatts. Die stählerne Referenz IW5448-01 kostete 9.700 Euro. In Platin gab es 500 Exemplare à 34.100 Euro. In der 40 Millimeter großen Stahl-Referenz 4594-01 mit Mondphasenanzeige bei „12“ verbaute IWC ab 2019 ein auf dem Sellita SW300 basierendes und hausintern 35800 getauftes Automatikkaliber.
Eine neue Portofino mit 37,1 Millimetern Durchmesser bringt der Spätsommer 2022. Als IWC Portofino Automatic Moon Phase finden die drei Referenzen IW459601, IW659601 und IW 659602 vornehmlich an weibliche Handgelenke. 601 steht für Gehäuse aus Edelstahl, 602 weist hingegen auf eine Rotgoldschale hin. Zwölf Index-Diamanten im Brillantschliff trägt das Zifferblatt der Stahl-Referenz IW45960. Auf den mit 6 beginnenden Referenznummern strahlen insgesamt 60 Diamanten.

Unabhängig von der Ausführung tragen die bis fünf bar druckdichten Armbanduhren mit Schnellwechselsystem fürs Armband am Handgelenk exakt 11,3 Millimeter auf. Mit diesen und weiteren neuen Portofino-37-Modellen gewinnt die Kaliberfamilie 32xxx bei IWC zusätzliche Bedeutung. Eines Tages wird sie die Eta oder Sellita basierten 35xxx Kaliber vollständig aus den Gehäusen verdrängt haben. Hinsichtlich ihrer Einbaumaße stimmen die Automatikwerke exakt mit dem Eta 2892-A2 überein.

Falsch wäre es jedoch von einem Richemont-2892 zu sprechen. Im Gegensatz zum Sellita SW300 ist die von Les Manufactures Horlogères ValFleurier stammende Konstruktion kein Klon des altbekannten 2892. Davon zeugen unter anderem satte 120 Stunden Gangautonomie und ein an Pellaton erinnernder Exzenterwechsler zur Polarisierung der Rotorbewegungen. Stündlich 28.900 Halbschwingungen vollzieht die Ringunruh mit zugehöriger Flachspirale.
Salopp könnte man die in Buttes nahe Fleurier angesiedelte Werkeschmiede als Richemont-Eta bezeichnen. ValFleurier ist eines von vielen Mitgliedern der RIMS, was ausgeschrieben Richemont Industrial Management Solutions bedeutet. In dieser Funktion entwickelt und fertigt sie Basis-Uhrwerke, welche die Marken der Gruppe dort käuflich erwerben können.

Das IWC 32000, welches sich abändern oder durch Module erweitern lässt, findet man bei Baume & Mercier als BM 13-1975. Cartier verbaut es unter der Bezeichnung 1847 MC. Panerai nannte es zunächst OP XXXIV, was laut der eigenen Kaliber-Nomenklatur auf ein Fremdprodukt schließen lässt. Inzwischen firmiert dieses Uhrwerk als Manufakturkaliber P.900